Test zu Rune Factory 5 - Nintendo Switch - ntower - Dein Nintendo-Onlinemagazin (2024)

Die Rune Factory-Reihe wagt mit dem fünften Teil einen Schritt in Richtung Zukunft, da dieser erstmals mit einer offenen 3D-Umgebung glänzen kann. Dabei verliert der Titel jedoch nicht seine guten Werte, sondern versucht Neues wie auch Altes miteinander in Einklang zu bringen. Wie gut dies in der Praxis funktioniert, könnt ihr nachfolgend lesen.

Bereits in unserer Vorschau berichteten wir euch vom einfachen Setting der Geschichte. Wahlweise als männlicher oder weiblicher Protagonist findet ihr euch in der Spielwelt wieder und habt jegliche Erinnerung an euch und euer vorheriges Leben verloren. Dies ist jedoch nicht sonderlich schlimm, denn ihr werdet in der Stadt Rigbarth mit offenen Armen empfangen und findet euch plötzlich sogar in der SEED-Abteilung wieder. Bei dieser handelt es sich um einen Zusammenschluss von Problemlösern, welche sich den Belangen der Gemeinschaft widmen. Von Monsterjagden bis hin zu Botengängen ist alles mit dabei. Erzählt wird die Geschichte dabei mittels deutscher Textboxen und teils englischer bzw. japanischer Sprachausgabe (je nach Wahl), kann dabei aber nur wenig fesseln. Zwar haben mir die Gespräche mit den vielen Charakteren insgesamt gut gefallen, die storyrelevanten Themen wurden mir aber zu wenig in Szene gesetzt. So erschien mir persönlich die Stadtgemeinschaft zu wenig überrascht davon, dass ein Unbekannter sich uns in den Weg stellte und Monster auf den Hals hetzte oder als ein weiterer unbekannter Charakter mit fortgeschrittener Amnesie auftauchte und mit Zaubertricks glänzte.

Die Animesequenzen sind eine der größten Stärke des Spiels.

© Marvelous Inc.

Glänzen kann Rune Factory 5 jedoch auch und das mit den vielen Charakteren, die sehr individuell pointiert sind und mittels kurzer Animesequenzen vorgestellt werden. So spiegeln diese authentisch die ihnen zugeschriebenen Charaktereigenschaften wieder, was sich in all den Dialogen im Spiel immer wieder zeigt. Diesen solltet ihr auch gut zuhören, denn ihr dürft mit einigen der Stadtbewohnern sogar den Bund der Ehe schließen und eine Familie gründen. Schön ist dabei, dass eine Ehe geschlechtsunabhängig eingegangen werden kann, was ich als guten Schritt in Richtung Zukunft empfinde. Um jedoch dahin zu kommen, müsst ihr euren Wunschkandidaten zuvor näher kennenlernen, mit Geschenken überhäufen, auf Dates auszuführen, zusammen angeln und noch viel mehr. Die Möglichkeiten sind dabei wirklich schön und dank einer guten Übersicht im Menü weiß man stets, woran man ist. Leider fallen mir persönlich die Minispiele mit den Charakteren viel zu einfach und repetitiv aus, sodass ich wenig Spaß an diesen hatte. Viel mehr freute es mich, wenn sich meine Wunschkandidaten mir anschlossen, um gemeinsame Abenteuer zu erleben.

Diese könnt ihr in der beinahe offenen Spielwelt erleben, welche sich aus Wäldern, Wüsten, einer Vulkanlandschaft oder auch eisigen Gebieten zusammensetzt. Zudem werdet ihr nach und nach einige Dungeons durchkämmen können, in welchen sich unheilbringende Gegebenheiten abspielen. Ihr seid dabei jedoch nicht tatenlos, denn dank Schwert, Schild, Zauberstab und weiteren Ausrüstungsgegenständen dürft ihr euch zur Wehr setzen. Ebenso erhaltet ihr im Laufe eures Abenteuers spezielle Attacken, die ausgerüstet werden dürfen und erheblich mehr Schaden anrichten. In der Spielwelt trefft ihr auf eine bunte Auswahl an Wesen, wozu flauschige Schafswesen, hartnäckige Goblins, prachtvolle Dickhäuter und noch viele weitere Feinde zählen, die es im Kampf zu stellen gilt. Hervorzuheben sind nicht nur all die unterschiedlichen Waffen und Kampfstile, sondern auch die Wesen selbst. Diese dürft ihr im Verlauf des Spiels nämlich fangen, damit sie eine freundschaftliche Bande mit euch eingehen, um euch im Kampf zu unterstützen. Der Kampf und das Fangen der vielen unterschiedlichen Widersacher machten für mich die größte Stärke des Spiels aus.

Auf zu neuen Abenteuern!

Dies könnt ihr beispielsweise auch in den bereits erwähnten Dungeons wagen. Diese sind meist labyrinthartig aufgebaut, dank Minimap verliert ihr jedoch nie den Überblick, wohin ihr müsst. Grundsätzlich bestehen die Dungeons aus vielen kleineren Räumen, welche entweder mit Ressourcen wie Heilkräutern und Pilzen versehen sind, kleinere Schatzkammern darstellen oder Arenakämpfe gegen die dortigen Monster bieten. Das Prinzip macht Spaß, auch wenn etwas die Tiefe fehlt. Dafür empfand ich die Bosse als sehr spaßig, da sie einem etwas mehr als die herkömmlichen Feinde abverlangten, auch wenn sie dennoch im Großen und Ganzen kein Problem darstellten. Grundsätzlich hatte ich im Kampf fast immer das Gefühl, deutlich stärker zu sein, als die einzelnen Dungeons dies forderten. Sollte es dennoch bei dem einen oder anderen zu Problemen kommen, darf der Schwierigkeitsgrad jederzeit angepasst werden.

Nach und nach nimmt eure Anzahl an befreundeten Monstern stetig zu.

© Marvelous Inc.

Wollt ihr es hingegen etwas ruhiger angehen lassen, dürft ihr in Rigbarth eigene Felder bewirtschaften, bei welchem die oben genannten Partner sogar mithelfen können. Auf diesen könnt ihr nicht nur Futter für eure Kameraden anpflanzen, sondern auch Kartoffeln, Gurken, Rüben und noch viel mehr. Kenner werden wissen, dass diese Arbeiten aber durchaus Zeit und vor allem Runenpunkte (diese sind als eine Art Ausdauer zu verstehen) kosten. Felder müssen nämlich vor der Benutzung von Unrat wie Ästen oder Steinen befreit werden, bevor der Boden per Hacke aufbereitet werden muss. Anschließend dürft ihr das Saatgut ausstreuen, bewässern und euch täglich darum kümmern, bis ihr nach einiger Zeit eure Erfolge ernten könnt. Dank der Möglichkeit, den Boden mit Dünger und weiteren Zutaten zu verbessern, ergibt sich auch eine taktische Komponente, wobei mich die Feldarbeit nicht wirklich abholen konnte. Da half es auch nicht, dass sich weitere Felder auf dem Rücken eines Erntedrachen auftaten. Am Ende der Feldarbeit landen eure Anbauten übrigens entweder in eurer Tasche oder ihr verwendet sie zum Kochen, welches einen weiteren Schwerpunkt von Rune Factory 5 offenbart.

Mittels gesammelter Punkte, die ihr durch das Erfüllen der Aufträge der Stadtbewohner erlangt, dürft ihr im Spielverlauf nämlich Lizenzen wie das Kochen von Rezepten, das Arbeiten am Chemietisch oder das Fertigen von Ausrüstungsgegenständen erwerben. Dann kommen auch die vielen weiteren Gegenstände im Spiel zum Tragen, da jedes Rezept individuelle Ressourcen benötigt. Habt ihr diese parat, ist die Herstellung dann zwar nur ein kurzer Tastendruck, das Hinarbeiten auf gewisse Waffen oder Ausrüstungen und das Verwenden von gesammelten Materialien macht aber unheimlich viel Spaß und motiviert durchaus, die Umgebungen nach weiteren Ressourcen zu durchforsten. Ebenso dienen diese dazu, Heiratskandidaten zu bezirzen oder die Bande zu euren Monstern zu verbessern. Natürlich dürfen die Speisen auch von euch zugenommen werden, um eure Energie oder Ausdauer zu verbessern.

Das Pflegen der Felder kostet viel Zeit und kann später durch die Unterstützung eurer Monster vereinfacht werden.

© Marvelous Inc.

Ist euch das alles noch immer nicht genug, dürft ihr euch auch in den Läden der Stadt austoben. Neben einer Bäckerei, einem Gemischtwarenladen und einem Schmied gibt es auch einen Handwerksshop, der es in sich hat. In diesem dürft ihr mittels gesammelter Ressourcen nicht nur euer eigenes Zimmer mit neuen Möbeln auf Vordermann bringen, sondern auch die Geschäfte und Gebäude in Rigbarth erweitern. So sind neue Ställe für eure Monster möglich oder ein Ausbau der Shops, um das Sortiment zu erweitern. Da hierfür jedoch etliche Steine und Holz benötigt werden und auch der finanzielle Aspekt nicht außer Acht gelassen werden darf, werdet ihr viele Stunden damit verbringen können, alles freizuschalten, was Rigbarth zu bieten hat.

Bei all dem, was ihr im Spielverlauf so tut, sammelt eure Spielfigur Erfahrungspunkte und es ist beinahe schon absurd, was sich alles verbessern kann. So erhaltet ihr beispielsweise nicht nur im Kampf allerlei Erfahrungspunkte und verbessert eure dortigen Talente, sondern auch das reguläre Laufen oder das Schlafen im Bett können optimiert werden, sodass ihr Profit daraus schlagen könnt. Natürlich erweitern sich aber auch eure Talente im Bereich der oben erwähnten Herstellungsprozesse, sodass kein Spieltag vergeht, an welchem man nicht eine kleine Errungenschaft für sich verbuchen kann. Auch das motiviert ungemein, da auch an virtuellen Spieltagen, welche sich weniger befriedigend anfühlen, ein gutes Gefühl zurück bleibt. Gleichzeitig sorgt diese Spielmechanik jedoch dafür, dass ich nicht auf etwas bestimmtes hinarbeitete, sondern alles nebenher ablief. Weniger wäre an dieser Stelle durchaus mehr gewesen, um als Spieler den Fokus nicht zu verlieren.

Eine prachtvolle, offene Spielwelt sieht wohl anders aus.

© Marvelous Inc.

Insgesamt erinnert Rune Factory 5 natürlich an die Harvest Moon-Reihe, welche mit einer gehörigen Prise The Legend of Zelda gepaart wurde und noch einige RPG-Elemente obendrauf spendiert bekam. Das ist eine Menge an Ideen, die dabei verschachtelt wurde, was insgesamt aber für mich gut funktioniert. Das Spielgeschehen ist abwechslungsreich und kann gleich mehrere Geschmäcker auf einmal bedienen. Positiv wirkt sich dabei auch die virtuelle Tageszeit aus, welche so ausgiebig gewählt wurde, dass die Tage sich weder zu kurz noch zu lang anfühlen. Individuelle Ziele könnt ihr daher täglich gut abarbeiten. Je mehr ich mich jedoch im Spiel befand, desto mehr kam auch das Gefühl auf, nichts wirklich Neues zu erleben. Als jemand, der Rune Factory 4 auf dem Nintendo 3DS ausgiebig gespielt hat, fehlte mir am Ende ein wirklicher Mehrwert über die 3D-Umsetzung hinaus.

Der größte und für mich schwerwiegendste Aspekt des Spiels ist jedoch die Technik. An keiner einzigen Stelle hat man das Gefühl, dass sich technisch wirklich Mühe gegeben wurde, wenn man die Synchronsprecher einmal ausklammert. Bereits in unserer Vorschau berichtete ich von massiven Einstürzen der Framerate, welche sich nicht durch das Aufspielen des neuesten Patches gebessert haben. Dies betrifft zwar nur die Situation, wenn ihr Häuser, Gebäude oder Dungeons verlasst, es nervt aber nach einigen Spielstunden ungemein. Ebenso wirken die Charaktermodelle und Umgebungen veraltet und vor allem auch leer. Immer wieder werdet ihr euch auf dem Weg zu eurem nächsten Ziel allein fühlen, da euch lediglich matschige Texturen umgeben. Ein vielfältiges Stadtleben sucht ihr vergeblich. Ebenso tauchen auch die vielen Monster nur in kleineren Gruppen an festen Punkten auf, wobei das Gefühl aufkommt, dass manche Bereiche einfach vergessen wurden. Dies ist sehr schade, da eben die technischen Aspekte viele gute Dinge in den Hintergrund rücken lassen. So wäre es beispielsweise wünschenswert gewesen, dass die Animesequenzen, mit welchen die Charaktere vorgestellt werden, auch in die Story eingebunden wären. Dies hätte einen immensen Mehrwert geboten.

Schaut ihr darüber hinweg, bekommt ihr mit Rune Factory 5 einen grundsoliden Titel abgeliefert. Zwar kann die reine Story nur wenige Stunden begeistern, all das, was drum herum passiert, macht dafür umso mehr Spaß. Gerade das Anfertigen von Gegenständen, das Sammeln von Ressourcen und das Anfreunden mit immer mächtigeren Feinden motivierte mich dabei, am Ball zu bleiben, auch wenn ich aufgrund der technischen Defizite gerne die Flinte ins Korn geworfen hätte.

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Author: Clemencia Bogisich Ret

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